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Künstler: Strapping young lad Album: Alien Erscheinungsjahr: 2005 Anspieltipp: Love? Autor: Markus Wenn Devin Townsend, Jed Simon, Byron Stroud und Gene “The atomic clock” Hoglan zusammen ein Album einspielen und dieses unter dem Banner „Strapping young lad“ veröffentlichen, sind dem Wahnsinn keinerlei Grenzen gesetzt. Bereits auf ihrem Debutalbum „Heavy as a real heavy thing“ mischten die Jungs Death Metal Riffs mit schädelspaltenden Industrialklängen, irrsinnigen Trommelparts und schizophrenen Gesangspassagen. Heraus kam eine Platte, die ihrem Namen alle Ehre machte und zahlreiche Zuhörer an den Rande eines Nervenzusammenbruchs trieb. Was damals allerdings von einem Großteil der Szene noch müde belächelt wurde, entwickelte sich mit den folgenden, ebenfalls nicht gerade einfach nachvollziehbaren Veröffentlichungen „City“ und „Strapping young lad“ zu einer ernsthaften Demonstration in Sachen Ideenreichtum und Härte. Nun steht mit „Alien“ bereits das vierte Studioalbum der Ausnahmeformation in den Regalen der Plattenläden und buhlt um die Gunst der wachsenden Anhängerschaft. Vorweg kann gesagt werden, dass es der Truppe um Mastermind Heavy Devy in beeindruckender Manier gelungen ist, ihren einzigartigen Stil weiter zu verfeinern und ein Album voller Überraschungen zu veröffentlichen. In erster Linie regiert auf „Alien“ allerdings der Knüppel aus dem Sack. Die 11 Songs sind chaotisch anmutende, äußerst sperrig daherkommende Riffmonster geworden, die es dem Hörer alles andere als einfach machen. Hier wird in einer Komposition häufiger das Tempo variiert als bei anderen Kapellen auf dem ganzen Album. Fronter Devin Townsend keift, schreit und brüllt sich mit voller Inbrunst durch die Stücke und erweckt dabei zu jeder Sekunde einen total durchgeknallten Eindruck, während Drummer Gene Hoglan an der Grenze des physisch Machbaren trommelt. Ein regelrechtes Klanginferno breitet sich über dem Hörer aus, nimmt ihn gefangen und entführt ihn auf einen anderen Planeten. Nur manchmal schleicht sich eine zuckersüße Melodie durch die krachigen Arrangements, wie im grandiosen „Love?“ zum Beispiel oder dem völlig aus dem Rahmen fallenden „Two weeks“. Aber dies sind nur kurze Momente der Gnade, Augenblicke zum Luftholen, ehe wieder die Zerstörungsmaschinerie angeworfen wird und der Entführte unbändiger Pein ausgesetzt wird. Pein aus der es kein Entfliehen gibt. Zieht euch mal das geniale „Zen“ rein und ihr wisst, was ich meine. Bei aller gebotenen Begeisterung gibt es allerdings auch Grund zur Kritik. So fesselnd und großartig das Album auch geworden ist, man hätte sich das abschließende „Info dump“ einfach sparen müssen. Eine 12 minütige Aneinanderreihung zusammenhangloser Töne braucht echt kein Mensch. Hat man den Mist einmal durchgestanden, wird man nie wieder einen Gedanken daran verschwenden, sich den Track ein zweites Mal anzutun. Trotzdem: „Alien“ ist der erhoffte Trip durch die kranke Psyche des verrückten Professors Devin Townsend geworden und sollte schleunigst in den heimischen CD-Ständer gebeamt werden.
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